Systemisches Coaching ‒ was ist das überhaupt?

Systemisches Coaching ‒ was ist das überhaupt?

Markus 23. Juli 2022
Systemisches Coaching ‒ was ist das überhaupt?

Ohne eine ausführliche Betrachtung des Systems, in dem sich der Coachee befindet, ist die Durchführung eines erfolgsversprechenden Coachings überaus schwierig. Das System beeinflusst uns in unseren Handlungen und sollte unbedingt bei der Lösung von Problemen Berücksichtigung finden.

Was ist ein System?

Systemisches Coaching klingt für viele Menschen erst einmal ziemlich hochtrabend. Doch eigentlich steckt ein ganz einfaches Prinzip dahinter. Jeder von uns ist verschiedenen Systemen zugehörig, so ist z.B. jeder Mensch, der in Deutschland geboren ist, ein Bürger der Bundesrepublik. Außerdem hat jeder Mensch einen biologischen Vater und eine biologische Mutter. Letzteres bezeichnet man zusammen mit etwaigen Geschwistern als Familensystem. Geht man einer Arbeit nach so befindet man sich auch dort in einem System aus Chef, Abteilungen und Mitarbeitern. Dessen graphische Darstellung wird als Organigramm bezeichnet.

Aber auch die Organe in unserem Körper stellen ein System. Diese interagieren miteinander und sorgen damit für unser Wohlbefinden. Ist die Interaktion gestört, so entwickeln wir Krankheiten oder gar schlimmeres.

Also: Agieren verschiedene Aktoren (z.B. Personen) miteinander, so bilden diese ein System.

Wie beeinflusst uns ein System

Dass die Familie, in der man aufwächst, einen großen Einfluss auf die seelische Gesundheit und den Umgang mit Herausforderungen im Leben hat, ist unbestritten. Als kleines schutzloses Kind ist man vom Vater und der Mutter komplett abhängig und diesen damit ausgeliefert. Natürlich werden wir – vor allem in den ersten Lebensjahren – stark von den Eltern geprägt. So übernehmen wir Wertevorstellungen, Moral, Glaubenssätze und oftmals unbewusst sogar Ängste und andere negative Emotionen von unseren Eltern. Diese lernen wir bei der Erziehung und durch Beobachtung des Verhaltens der Eltern und nehmen diese in unserem System auf. Damit bilden sie einen Teil unserer Persönlichkeit und beeinflussen unser Handeln.

Aber auch der Umgang mit anderen Kindern im Kindergarten sowie Schule Ausbildung u.s.w. haben Einfluss auf unser Leben. Kurzum: Jedes System, in dem wir uns aufhalten, beeinflusst uns – zum Teil so stark, dass wir z.B. nicht unser Leben sondern das Leben leben, was unsere Eltern sich für uns gewünscht haben. Mit allen Nachteilen, die damit einhergehen …

Welche Bedeutung haben diese Erkenntnisse für das Coaching

Wie oben bereits beschrieben, übernehmen wir nicht nur positive Eigenschaften unserer Eltern oder von anderen Personen: Übernommene Prägungen, wie Ängste oder negative Glaubenssätze, schränken uns in unserem Leben ein und sollten bearbeitet werden. Diese gehen einher mit einem gewissen Verlust an Leichtigkeit oder enden sogar in einer Vermeidungshaltung.

Die meisten Menschen haben sich an ihre Blockaden schon so sehr gewöhnt, dass diese nicht mehr hinterfragt oder sogar als ein Teil der Persönlichkeit angesehen werden. Resultieren die Themen aus einem bestehenden System – wie etwa einer Partnerschaft oder einem Beschäftigungsverhältnis – so werden sie von diesem immer wieder neu befeuert und lassen sich nicht abstellen. In dem Fall macht es Sinn, sein Verhalten oder die eigene Rolle im System zu verändern oder – wenn dies nicht hilft – das System zu verlassen.

Was ist eine systemische Aufstellung?

Eine systemische Aufstellung ist einigen zum Beispiel als Familenaufstellung bekannt. Dies ist aber nur eine Form einer Aufstellung. Jedes System lässt sich aufstellen – dabei werden Emotionen und Stress zwischen den Aktoren sichbar.

Ein guter Coach findet damit Konfliktpunkte, nicht verarbeitete Konflikte, Vorwürfe und ähnliches. Diese können mit Coaching-Methoden bearbeitet werden. Werden Vorwürfe zwischen zwei Parteien bearbeitet, so löst sich der Konflikt zwischen beiden auf. Damit verändert sich das System und Frieden und Harmonie können Einzug halten.